Vom Chaos zu Chairos

 

Einer meiner Ausbildner, Andy Chicken, meinte einmal in einer Supervision: 

 

“Super, wenn es Chaos gibt, dann kann Neues entstehen! Versuchen wir doch, das Chaos bei unseren Klienten so lange wie möglich zu halten, damit sich das Leben erneuern kann!”

 

Echt jetzt?

Wollen wir nicht jedes Chaos so rasch als möglich beseitigen? 

 

Chaos auszuhalten, gehört wohl zu den schwierigsten Dingen in unserem Leben. Und dann als Draufgabe noch: es geduldig  zu ertragen – 

und die Meisterklasse: im Chaos ein Ruhepunkt werden!

 

“Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: ‘Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen.’ und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer!”

 

Schon erlebt? 

 

Es gibt wohl kaum jemanden, der das Chaos liebt. Zumindest zu Beginn, wenn es unsere – oh so geliebte – Ordnung durcheinanderwirbelt. Aber, schlechte Nachrichten: 2025 – das Jahr der sogenannten "Schlange” – lässt uns keine Wahl und verspricht ein gutes Training darin.

 

Wenn sich die Krisen die Klinken in die Hand geben und wir kaum zum Verschnaufen kommen, besteht die Möglichkeit, dass uns die Puste ausgeht –

und dann kommt die große Erkenntnis: Wir müssen die Ohnmacht spüren, um uns wieder dem Fluss des Lebens anvertrauen zu können. 

 

“Versuche nicht, das Chaos zu ordnen, es genügt, im Chaos ordentlich zu leben.”

 

Und wir Menschen sind einfach so unglaublich vergesslich. Wenn die Dinge zu lange gut laufen, überkommt uns sofort die Hybris. Wir wähnen uns gegen alles gerüstet und kreieren Szenarien. Was wäre wenn dies… und was wenn das…

Aber was geht darin verloren? – Korrekt, der Moment. Der Moment, in dem wir Gelegenheiten ergreifen. Chairos, der griechische Bruder von Chronos, (der für die lineare Zeit steht) schenkt im Chaos neue Gelegenheiten, die wir nur da ergreifen können. Denn in einer geordneten Welt erkennen wir sie nicht, wir sehen sie nicht und meist wollen wir sie auch nicht. 

Von Mal zu Mal bilden wir uns ein, alles im Griff zu haben - bevor die nächste Krise um die Ecke kommt. (Schmecks!) 

 

Also HEY! Warum nicht das Chaos lieben und die Gelegenheit nützen, alles über Bord zu werfen, was uns schwer macht!? Und – wer weiß? – vielleicht kommt statt der nächsten Krise Chairos und die Leichtigkeit um die Ecke! 

 

 

Mit chaotischen Grüßen 

Cornelia Scala-Hausmann

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Beatge (Donnerstag, 24 April 2025 21:41)

    Ja, ich habe heute zum Beispiel wieder ein Mittel ausgebracht. Dieses Mittel war vorher über Monate mehr unterirdisch gelagert und wandelt sich dort - nimmt (kosm.) Kräfte auf. Es wird in Wasser verwirbelt dann und man muss es rechts und links herum verwirbeln - je nach Mittel oder Präparat eine gewisse längere Zeit - zwischen den Wirbeln jedes mal ist die Phase des Chaos (im Wasser und keine Struktur wie beim Wirbel) - in einem Buch zu solchen biologisch-dynamischen Präparaten las ich vor nicht allzu langer Zeit, dass zwischen den gegensätzlichen Wirbeln (Struktur usw.) die Zeit des Chaos ist - auch wichtig, - denn zum Beispiel wäre ein Samenkorn auch im (Zustand des) Chaos (innerlich) und dadurch empfänglich für die ordnenden Kräfte usw., wodurch es wohl vom Himmel seine Befruchtung erfährt, wo ja das Wesen her sich in es inkarnieren kann, es strukturieren kann usw. ... (tolle Sache, für mich das zu lesen, denn auch ich bewege mich für mich selbst eingestanden zu sehr im Chaos ehrlich gesagt ... und da die Kinder weg sind, muss ich nicht mehr für eine doch straffere Grundordnung sorgen, wie als sie noch da waren ...) Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten kam mir immer wieder in den Sinn, die nun in der Räuberhöhle hausen bzw. in dem Haus, das vorher die Räuber sich wohl bekommen lassen haben (eine Galgenfrist für sie?). Aber wie gesagt schon im Kommentar von mir zu dem Video der Holzschlange; erwähnte ich ja die Sache mit dem Grundschullehrer und jetzt erst kann ich es besser verstehen - damals musste ich es einfach so hinnehmen, was mir im Traum gezeigt wurde - vielleicht begegne ich dem Hüter der Schwelle oder was ist das für eine Gestalt, die gleichzeitig Tür wird, sie rückt näher, ich bin einverstanden, ich gehe durch sie, ich gehe durch das Chaos(?), durch meine Schatten(?) ... - ich weiß nur, es ist größer als ich, es öffnet mir Tür und Tor ... ich sehe es - ich ergebe mich